Praxisfall: Betriebshaftpflicht für einen Hochbau- und Innenausbaubetrieb sowie einen Bürobetrieb
Unser Maklerbüro hat viele Kunden aus der Baubranche. Kürzlich hatten wir die Aufgabe, einen nicht ganz einfachen Fall zu lösen.
Wir betreuen unsere Kunden komplett, denn kein erfolgreicher Unternehmer hat die Zeit, sich mit vielen verschiedenen Ansprechpartnern zu beschäftigen. Unser Kunde besteht in diesem Falle aus zwei Firmen:
Der erste Teil (Firma A) ist ein Baubetrieb, der Innenausbau und Hochbauarbeiten ausführt. Es sind etwa 30 Mitarbeiter beschäftigt. Der zweite Teil (Firma B) ist eine Firma, die man als „Besitzgesellschaft“ beschreiben könnte. Diese besitzt das Betriebsgrundstück, die Maschinen, Vorräte und Werkzeuge und vermietet bzw. verpachtet diese an Firma A. Zudem besitzt sie eine größere Solaranlage was ein eigenständiges Risiko aus Sicht der Versicherung darstellt.
Beide Firmen haben eigene Büros, was beachtet werden muss.
Der bisherige Vertrag sah übrigens so aus:
Inhaltlich war dieser im Wesentlichen sauber aufgestellt. Bis auf den Umstand, dass man sich bei den Hunden doch etwas arg verzählt hatte.
Denn damit auf dem Betriebsgelände keine spontanen Eigentumsübergänge stattfinden, ist dieses nicht nur gut verschlossen, sondern wird es auch von einer ganzen Menge sehr motivierter Hunde (Ich habe mich davon überzeugen dürfen!) bewacht.
Aus der Perspektive Haftpflicht haben wir also eine ganze Menge, zum Teil doch recht verschiedener, Risiken:
- Baubetrieb
- Kraftfahrzeuge / Kfz-Flotte mit Vermietung
- Immobilienbesitz / Vermietung
- Maschinen und Geräte mit Verpachtung
- Photovoltaikanlage
- Hunde
- die Privathaftpflicht des Geschäftsführers sollte evtl. auch gleich mit rein
- und der Vollständigkeit halber genannt: zwei Bürobetriebe
Ziel war, möglichst alles sauber in einen Vertrag zu packen. Damit war die Aufgabe umrissen. Nicht ganz einfach, aber einfach kann schließlich jeder!
Wie sind wir nun herangegangen?
1. Die Risikoerfassung
Am Anfang benötigen wir, bzw. jeder Versicherer eine ganze Menge Daten wie z.B. genaue Tätigkeiten, Umsatz, Mitarbeiterzahl, … .
In der Vergangenheit haben wir dazu „wunderschöne“ Papierfragebögen durch die Gegend (also zum Kunden zum Ausfüllen und dann zu den Versicherern) geschickt.
Heute geht das dank der Technik deutlich entspannter – unser Kunde bekommt einen Link zu einem Online-Fragebogen, der schon mit den bereits bekannten Infos ausgefüllt ist.
Erhalten wir diesen dann zurück, prüfen und vervollständigen wir bei Bedarf und starten dann
2. Die Ausschreibung
Diese funktioniert so, dass wir digital die Daten an geeignete Versicherer senden. Im Normalfall senden wir die Anfrage an drei oder vier Gesellschaften, die z.B. in der betroffenen Branche kompetent sind und mit denen wir oder Kollegen gute Erfahrungen, vor allem im Schadenfall, gemacht haben. Nur selten ist es erforderlich, nachträglich noch an weitere Versicherer zu senden.
Warum den Aufwand der Ausschreibung und keine fertigen Angebote?
Zunächst: Dank der innovativen Technik ist es kaum Aufwand. Da jeder Kundenfall anders liegt, die Entscheider („Underwriter“) auch mal nach Bauchgefühl gehen und sich die Geschäftspolitik samt Preisgestaltung von Versicherern eben auch schnell mal ändern kann.
Nach einigen Tagen sind in der Regel die ersten Angebote eingetrudelt. Oder manchmal auch Ablehnungen. So sah es hier aus:
Eine Frage, die sich aufdrängt: Warum gab es hier Ablehnungen? Bisher lag ja die Jahresprämie bei rund 6.000 €. Wir haben uns als Zielprämie 4.800 € vorgestellt und das auch so an die VU kommuniziert.
Die Alte Leipziger und auch die Baloise haben hier gleich abgewunken, da sie die Prämie nicht ansatzweise hätten erreichen können. Die Gothaer hat es trotz viel höherer Prämie versucht, kam aber bei dem Angebot selbstverständlich nicht zum Zug.
Ganz am Ziel waren wir aber noch nicht! Mit der R+V mussten wir noch ein wenig nachverhandeln, um alle benötigten Bestandteile wirklich auch im Vertrag zu haben. (Daher die kleine Abweichung zur finalen Prämie).
Man kam uns bei der R+V stets sehr wohlwollend entgegen und der Geschäftsführer kann sich über einen Vertrag zum wirklich günstigen Preis freuen!
Fast 2.000 € im Jahr gespart – das muss man ja auch erst mal erarbeiten!